Griechenland droht mit Pfändung deutschen Eigentums

  • Die spinnen doch, die Griechen. ballaballa :thumbsup:



    Quelle Abendblatt.de

  • Das imho entscheidene Zitat hast du leider ausgelassen Greni:


    Zitat

    Tsipras erinnerte daran, dass Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg "zurecht" mit einem Schuldenschnitt geholfen worden sei, wieder auf eigenen Beinen stehen zu können.


    Ich schätze, dass das einfach nur ein Druckmittel ist, damit Schäuble, Merkel & Co von den Kahlschlag-"Reformen" Abstand nehmen, die sie für Griechenland fordern.



    Ich finde aber auch, dass Griechenland zumindest moralisch im Recht ist, solange es sich um deutsches Staatseigentum handelt, das beschlagnahmt wird.


    Zitat Wikipedia:


    Zitat

    Die „Reparationsfrage“ im Fall Griechenlands betrifft die Rückzahlung von geraubten Geldmitteln und Entschädigungen für Kriegsschäden. Insbesondere letztere werden von deutscher Seite mit Verweis auf die
    Kriegssituation abgewiesen.


    Nachdem das Deutsche Reich bzw. die Wehrmacht im Balkanfeldzug (April 1941) Griechenland besetzte, bildete sich eine Kollaborationsregierung. Die Bank von Griechenland wurde genötigt, der Deutschen Reichsbank eine Anleihe in Höhe von 476 Millionen Reichsmark zu gewähren und ihre Devisenreserven an das Deutsche Reich abzutreten. Eine Zurückzahlung der „Besatzungskosten“ oder der „Anleihe“ ist nie erfolgt.


    Auszahlungen an Opfer von Massakern hat es von deutscher Seite nie gegeben; die Argumentation ist, es handele sich um legitime Kriegsmittel der Partisanenbekämpfung.


    Beim Fett markierten Satz rollen sich mir die Fußnägel hoch. Juristische Trickserei ist da noch eine sehr milde Ausdrucksweise.


    Disclaimer: ich habe mich da nicht wirklich tiefgründig mit beschäftigt und gebe nur mein Bauchgefühl wieder ;)

  • Ich habe den Satz zumindest nicht bewusst weggelassen. Aber wenn du den schon bringst, schreibe ich mein Bauchgefühl zur der Aussage :D .


    Abgesehen davon, das die Griechen bewusst mehr Geld ausgeben wollen um darauf ihre Wahlversprechen aufzubauen bzw. zu ihrem vorherigen Leben über alle Mittel leben zurückkehren wollen oder ob ein Land, welches im Krieg im Krieg völlig niedergebombt wurde entlastet wird, sind für mich zweierlei Maß. Die Vollpfosten, jene die die derzeitge Regierung gewählt haben, sollten die Wunschvorstellungen, die er verbreitet hat um die Wahl zu gewinnen, auch entsprechend von denen finanziert werden.


    Bin auf jeden Fall gespannt, wie sich das entwickelt ...und wieviel man da wieder draufzahlt.


    :)

  • Naja, Griechenland hat den zweiten Weltkrieg auch nicht gerade in guter Verfassung beendet und die hatten danach auch noch einen Bürgerkrieg und ein paar Putsche. Aber hast schon recht, das ist Äpfel und Birnen.


    Wer letztlich was zahlt ist mir letztlich relativ Wumpe.


    Mir ist wichtiger, dass man irgendwie aus dem Schlamassel wieder raus kommt. Und der bisherige Weg, den Griechen Geld zu leihen, damit diese ihre Schulden bei unseren Banken begleichen können und sie zeitgleich dazu zu zwingen, sich völlig kaputt zu sparen, hat die Lage nur weiter verschlimmert.

  • Die können sich nicht kaputtsparen, weil es nichts mehr zum kaputtsparen gibt. Griechenland muss den Staatshaushalt dringend reformieren, die leben seit Jahrzehnten völlig über ihren Verhältnissen! Und einen Schuldenschnitt haben die schon 2011 bekommen.


    Deren Verwaltung ist völlig überdimensioniert für solch ein kleines Land, die fressen mehr wie deren eigenes Militär.

    "Ich nörgele über Dinge, über die selbst Gott nicht zu nörgeln wagt!"

  • Bin auf jeden Fall gespannt, wie sich das entwickelt ...und wieviel man da wieder draufzahlt.



    Wie gut das es Griechenland gibt. Da kann man sich wieder so schön am Stammtisch darüber aufregen ;)
    Wenn die Griechen nicht wären, dann könnten wir auch endlich unsere Infrastruktur (kaputte Strasssen und marode Brücken z.Bsp.) wieder auf Vordermann bringen. Und es würden uns auch die Steuermilliarden, die in schwachsinnige Projekte fliessen, nicht mehr weh tun :evil:


    Ok, das seriöse Argumentieren überlasse ich lieber mal Tarpoon, bei mir driftet das immer leicht ab, weil ich irgendwie immer Probleme habe zu glauben, das man tatsächlich ernst meint, was man so aus der (Bild)Zeitung zitiert oder herausliest :rolleyes:


    Einer muss aber noch:



    Zitat

    ...(die Griechen) zu ihrem vorherigen Leben über alle Mittel leben zurückkehren wollen...

    DAS DÜRFEN NUR BANKEN UND MANAGER!

  • Deren Verwaltung ist völlig überdimensioniert für solch ein kleines Land, die fressen mehr wie deren eigenes Militär.


    Hast du da Zahlen zu? Ich finde auf die Schnelle nichts substanzielles bei Google.



    Was ich gefunden habe ist die Staatsquote* von Griechenland, die lag 2014 Schätzungsweise bei 46,36%. Deutschland hatte 2013 44,7%. Die von Griechenland erscheint mir jetzt im Vergleich nicht übermäßig hoch.


    Das Problem ist schlicht, dass viele gestrichenen Ausgaben auch gleichzeitig die Wirtschaftskraft eines Landes schwächen.


    Beispielweise haben in Deutschland die Rentner einen Anteil an 29% der Gesamtkaufkraft. Wenn der Staat jetzt die Renten kürzt, sinkt automatisch die Kaufkraft der Rentner, was wiederum die Wirtschaft schwächt (weil weniger gekauft wird), wodurch wiederum die Einnahmen des Staates sinken.
    Das gleiche geschieht, wenn der Staat massenweise seine Angestellten entlässt oder Sozialleistungen kürzt, wie es in Griechenland geschehen ist.


    Darum glaube ich, dass es sowohl den Menschen in Griechenland, als auch dem griechischen Staatshaushalt wesentlich mehr helfen würde, wenn man gezielte Mehrausgaben zulässt, statt weiter mit dem Rasenmäher Ausgaben zu senken.




    *Staatsquote ist der Anteil an der Wirtschaftskraft eines Landes, der durch die Ausgaben dieses Staates entsteht.


    Quellen:


    Staatsquote:
    http://de.statista.com/statist…atsquote-in-griechenland/
    http://de.statista.com/statist…ates-in-relation-zum-bip/


    Kaufkraft:
    http://de.statista.com/statist…kraft-nach-altersgruppen/



    ps: ich hatte leider nur 1 Semester VWL, dementsprechend kann ich die Sachverhalte nur stark vereinfacht darstellen aber ich hoffe es ist klar, worauf ich hinaus will

  • 1. AG hat bereits geschrieben das es bereits einen Schuldenschnitt gab.
    2. Über Reparationszahlungen kann man verhandeln, aber man sollte diese nicht als Mittel für Erpressungen verwenden. Dann wird gleich ein anderer Schuh draus, zumal die Griechen mit der gleichen Tour sich den Zutritt zur EU erpresst haben.
    3. Liegt das Hauptproblem in der Korruption und dem Leben über den eigenen Verhältnissen. Von angenehmen Dingen kann man sich sicher schwer trennen, aber es entsteht der Eindruck als wolle man so weiter machen wie bisher und sich das ganze von anderen finanzieren lassen.
    Und wenn das Geld knapp wird holt man wieder die Nazi-Keule raus, fordert einen erneuten Schuldenschnitt und weist daraufhin das Deutschland dieser nach dem 2.Weltkrieg auch gewährt wurde, ohne dabei zu erwähnen das man bereits einen hatte.
    Erstmal müssen die Griechen überhaupt zeigen, dass sie gewillt sind etwas zu ändern um ihre chaotischen Verhältnisse ins Lot zu bringen. Andere Länder schaffen dies auch und machen damit Fortschritte.
    4. Hat man mit Bilanzfälschungen sich den Beitritt zur EU erschlichen. Die EU könnte die Griechen auch auf Schadensersatz wegen Betrug verklagen aber das würde das Problem auch nicht lösen.


    Letztendlich wird es nur Fortschritte geben, wenn man in Griechenland oder besser gesagt die Regierung es überhaupt erstmal versuchen würde konstruktiv an die Sache heran zu gehen.
    Stattdessen wird in alle Richtungen provoziert um vor dem eigenen Wählervolk gut dastehen zu können, getreu dem Motto: "Wir wollten ja unsere Wahlversprechen halten, aber die anderen sind Schuld das es nicht klappt."
    Denn die Regierung hat sich bei der Wahl sehr weit aus dem Fenster gelehnt und muß nun befürchten dass es wie ein Bummerang zurück kommt.

  • Tarpoon: Genaue Zahlen find ich nicht, ich hab das damals vor paar Jahren in einer Wirtschaftszeitung gelesen, weiß leider nimmer, ob es wirklich das Handelsblatt war, in der Zeitung kamen die ersten OECD-Berichte über die total verwahrloste Staatsverwaltung von Griechenland schon 2010. In dem Artikel ging es darum, dass die Griechen allein 25 Miliarden Euro pro Jahr verschwendeten, nur weil deren Beamte unfähig sind, miteinander zu arbeiten, weil deren Ministerien völlig zersiedelt sind. Glaube, es waren mind. 14 Ministerien mit über 400 Ressorts, völlig irre.


    http://www.welt.de/wirtschaft/…rat-ausser-Kontrolle.html
    http://www.handelsblatt.com/po…der-griechen/3424492.html

    "Ich nörgele über Dinge, über die selbst Gott nicht zu nörgeln wagt!"

  • Danke.


    Beim Reformbedarf in Griecheland bin ich übrigens völlig bei euch.
    Nur beim Sparen um des reinen Sparens wegen sehe ich aktuell mehr Schaden als Nutzen.


    Zumal man bei den Folgen, die das Sparen in Griechenland hat, nicht wirklich von "angenehmen Dingen" sprechen kann, ohne dabei sehr zynisch zu wirken.


    Beispiel Gesundheitssystem:
    Angepeilt ist eine Anteil von 6% bei den Staatsausgaben (zum Vergleich: Deutschland hat 11%)


    Die Folgen (Teils natürlich auch anderen Faktoren wie hoher Arbeitslosigkeit geschuldet):
    - 30x so viele HIV Infizierte durch Wegfall von Präventionsprogrammen
    - Anstieg der Suizide um 45%
    - Verdoppelung der Anzahl an schweren Depressionen
    - 20% mehr Totgeburten
    - 43% höhere Säuglingssterblichkeit


    800.000 Arbeitslose Griechen haben keinen Versicherungsschutz. Was dann zur Folge hat, dass z.B. sich Diabetiker kein Insulin leisten können.


    Quelle: http://www.spiegel.de/wirtscha…er-griechen-a-954879.html



    Übrigens hat die griechische Regierung bereits zugesagt weiter gegen Korruption vorgehen und die Verwaltung straffen zu wollen.
    Ich schätze mal, dass da aktuell auch viel Show auf beiden Seiten dabei ist, um jeweils die eigene Klientel davon zu überzeugen, wie sehr man sich für sie eingesetzt hat.

  • Ihr versucht das alles zu rationalisieren und das verstehe ich nicht. Rein völkerrechtlich, kein Staat kann einen Anderen zu Reparationen verurteilen, dazu benötigt es zumindest ein Urteil des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag. Warum die Griechen diesen Weg nicht bestreiten ist eine völlig andere Frage, aber die Möglichkeit dazu bestand bereits in den Sechzigern und wiederholt seit dem Abschluss der Zwei-Plus-Vier Verträge. Was augenscheinlich ist, Griechenland hat dieses Mittel zum Zweck bereits erfolgreich benutzt, um sich 2003 den Weg in den €uro-Raum zu erpressen. Was die Griechische extreme Linke jetzt da fabriziert, ist nichts anderes als Geiselnahme auf internationalem Maßstab und einfach eine Wiederholung von Geschichte.

  • Griechenland hat dieses Mittel zum Zweck bereits erfolgreich benutzt, um sich 2003 den Weg in den €uro-Raum zu erpressen.


    Da das hier jetzt schon das zweite Mal auftaucht, wäre ich für einen Beleg für diese Behauptung dankbar.


    Rein völkerrechtlich, kein Staat kann einen Anderen zu Reparationen verurteilen


    Hab ich gestern in WDR5 was anderes, wesentlich differenzierteres, zu gehört.
    Kurzfassung: Es ist kompliziert und man muss z.B. zwischen den Ansprüchen von Privatpersonen, die der griechische Staat durchsetzt (worum es hier wohl geht) und den Ansprüchen des griechischen Staates selber unterscheiden. Und dann muss man schauen um welche Art Staatseigentum es geht, z.B. ob es für "hoheitliche Aufgaben" (was sehr schwammig ist) genutzt wird.


  • Da das hier jetzt schon das zweite Mal auftaucht, wäre ich für einen Beleg für diese Behauptung dankbar.


    Ich habe das Jahr leider nicht genau hin bekommen: http://www.spiegel.de/wirtscha…hlagnahmen-a-1022879.html
    ...
    Eine ähnliche Verknüpfung gab es schon einmal: Im Jahr 2000 genehmigte die damalige Regierung der sozialistischen Pasok-Regierung Beschlagnahmungen im Goethe-Institut, der Deutschen Schule in Athen und dem Deutschen Archäologischen Institut. Laut Presseberichten zog der Justizminister seine Entscheidung damals zurück, nachdem Deutschland ein paar Tage später dem griechischen Eurobeitritt zugestimmt hatte. ...


    Hab ich gestern in WDR5 was anderes, wesentlich differenzierteres, zu gehört.
    Kurzfassung: Es ist kompliziert und man muss z.B. zwischen den Ansprüchen von Privatpersonen, die der griechische Staat durchsetzt (worum es hier wohl geht) und den Ansprüchen des griechischen Staates selber unterscheiden. Und dann muss man schauen um welche Art Staatseigentum es geht, z.B. ob es für "hoheitliche Aufgaben" (was sehr schwammig ist) genutzt wird.

    Mir ging es nicht um ein paar Millionen für offensichtlich betroffene Familien, das ist Kleingeld im Vergleich zu dem mit was Griechenland hier versucht Politik zu machen.

  • Sehenswerte Doku (ARTE):


    Bei den griechischen Forderungen muss man auch zwischen Kriegs-Reparationen und Zwangskredit unterscheiden (wird gerne von der CDU in einen Eintopf vermischt ;)).


    So oder so ist langfristig die Herausforderung Europas nicht die globale Finanzhörigkeit und 'Excel-Arbeitslosenstatistik', 'Exportweltmeister' bedingt durch niedrigem Euro-Kurs (in der hiesigen Wirtschaft offen bejammert, intern 'vergoldet' befeiert).


    In welcher Revision der Kriese (2008?) sollten die Märkte wieder reguliert werden? - Was haben Euro-Kommission, Euro-Parlament und hier die Bundesregierung(en) dafür getan das 'mehr Realwirtschaft' vor Finanzwirtschaft' herrscht? - NIX!
    Die nächste Blase wird gepumpt, Fakten vertuscht, der DAX bekommt 15000Punkte... wer wird profitieren? - Nicht der 'Tellerwäscher'!


    -Feldpost

    „Ich stimme mit der Mathematik nicht überein. Ich meine, daß die Summe von Nullen eine gefährliche Zahl ist.“
    -Stanislaw Jerzy Lec

  • rote3: du schreibst davon, Griechenland hätte sich "erfolgreich den Weg in den Euro Raum erpresst" und willst das mit einem Vorgang belegen, über den du selber schreibst, dass es letztlich um Peanuts geht?
    Ich behaupte einfach mal, dass die damalige Bundesregierung auch ohne diesen "Erpressungsversuch" ihr OK gegeben hätte. Einfach deswegen, weil es politisch gewollt war.
    Selbst die Bild-"Zeitung" schreibt nichts von versuchter Erpressung: http://www.bild.de/politik/201…-kamen-14462666.bild.html und denen ist echt keine Schlagzeile zu dumm, mit der man Griechenland schlecht aussehen lassen kann.